München konzentriert sich im EU-Projekt ASTUS (Alpine Smart Transport and Urbanism Strategies) darauf, für Wohnformen zu begeistern, die auf eine intensivere Nutzung des vorhandenen Wohnraums abzielen. Dadurch soll CO2-verursachender überflüssiger und an dieser Stelle nicht notwendiger Neubau vermieden werden. Unterstützt von einem Verhaltenspsychologen wurden lokale Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse helfen herauszufinden, wie zu Wohnungstausch, Untervermietung oder Umbau zu groß gewordener Wohnungen oder Häuser motiviert werden kann.

ASTUS arbeitet insbesondere mit Videos, die gelungene Beispiele der intensiveren Wohnraumnutzung zeigen. Eine Informationsplattform versucht auch die Veränderungshindernisse zu verringern.

Die Umsetzung der Ergebnisse erfolgt gemeinsam mit dem Münchner Sozialreferat – insbesondere mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG – sowie Partnern in der Region München.

Besonderheiten

Im Mittelpunkt aller Aktivitäten steht die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner nach dem Motto „Ein glückliches Leben im selbstbestimmten Wandel“. Wohnung oder Haus, einst Sinnbild eines erfolgreichen und guten Lebens, werden im Alter oft zur Belastung. Angemessene Nutzung von Wohnraum bedeutet Lebensqualität, sei es durch den Erhalt von Angeboten oder durch sozialen Kontakt.

Projektziel

Zielsetzung:
Anstoß dazu geben, sich wohnlich zu verkleinern, wenn es möglich und vorteilhaft ist
Aufzeigen, welche Vorteile es hat, sich wohnlich zu verkleinern, und welche Möglichkeiten es dazu gibt
Informationen und Hilfestellungen anbieten

Hauptzielgruppen:
Menschen der Generation 50+, die sich frühzeitig darüber Gedanken machen wollen, wie sie in Zukunft wohnen möchten
Ältere Menschen, die alleine oder zu zweit in großen, untergenutzten Gebäuden wohnen

Projektträger

Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung I/3, Blumenstraße 31, 80331 München
Kontakt: Dr. Stephan Schott, stephan.schott@muenchen.de Tel. 089/233-22977

Projektbeteiligte

Sozialreferat der Landeshauptstadt München

Verhaltenspsychologe Prof. Dr. Florian Kutzner

Forschungsprojekt WohL (Wohnungsleerstand wandeln) im Landkreis Dachau

Herausforderungen

  • Rechtliche Rahmenbedingungen
  • Sonstige: Informationsvermittlung

Lösungsstrategien

Unsere Befragungen haben ergeben, dass es wirksamer für Verhaltensänderungen ist, wenn die Informationen dazu über Verwandte, Freunde oder Nachbarn vermittelt werden. Eine direkte Ansprache wird von den Betroffenen häufig als belehrend empfunden und deshalb sofort abgelehnt. Die individuelle Lebensqualität steht im Mittelpunkt. Es gibt keine Pauschallösungen, sondern nur spezifische Einzelfälle.

Verhaltensänderungen hinsichtlich der Wohnsituation, also Mitwohnen und Wohnungstausch, sollten möglichst bis zum 60. Lebensjahr nach Veränderungen in der Haushalts- oder Erwerbssituation eingeleitet werden, wenn sich die Menschen noch fit und souverän fühlen. Ältere lassen sich nur noch selten auf Neues ein, was auch Wohnen gegen Hilfe betrifft. Wurde hingegen rechtzeitig eine neue Wohnsituation ausprobiert, dann kann diese auch in höherem Alter weitergeführt werden und zu mehr Lebensqualität führen.

Projekterfolge

Durchführung und Auswertung von Befragungen in den Gemeinden Haar und Neubiberg

Erstellung von Videos mit gelungenen Beispielen

Aufgreifen und Weiterführung der Ergebnisse durch das Münchner Sozialreferat und das Projekt WohL des Landkreises Dachau

Erfolgsfaktoren

Berücksichtigt wurde vor allem:

Wohnentscheidungen sind außerordentlich emotional. Starke rationale oder finanzielle Argumente erzeugen viel Gegenwehr. Informationen sollten niemals belehrend und direkt vermittelt werden, eher über Nachbarn und Freunde. Videos wirken besser als Informationsblätter.

Kinder spielen eine zentrale Rolle. Unterstützen sie ihre Eltern, werden Veränderungen durchaus positiv gesehen.

Erhalt von Freiheit und bedeutsamen Beziehungen sind Schlüssel um Veränderungen anzustoßen.

Besser früh anfangen darüber nachzudenken. Veränderungen der Wohnsituation sollten rechtzeitig eingeleitet werden, am besten bei Veränderungen in der Familiensituation schon vor dem 60. Lebensjahr, nicht erst, wenn es nicht mehr unverändert weitergeht.

Beratende Stellen und Institutionen

Dr. Stephan Schott, stephan.schott@muenchen.de Tel. 089/233-22977

Projektkosten

181.500 Euro

Projektfinanzierung

  • durch kommunalen Haushalt
  • durch staatliche Fördermittel

Strategische Zielsetzungen

  • Bündnisse und Initiativen anstoßen und unterstützen
  • Akteure vernetzen
  • Wissenstransfer herstellen, Gute Beispiele zeigen, Informationen bereit stellen
  • Neue Wege und Methoden ausprobieren

Fotos